Spitzenposition für Anna Lena Schaaf

Anna Lena Schaaf hält die internationale Vielseitigkeits-Konkurrenz beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden in Schach. Nach den Teildisziplinen Dressur und Springen führt die 22-Jährige mit ihrer Stute Fairytale im Preis der Familie Prof. Heicke. Schon nach der Dressur hat die Pferdewirtin ein Ausrufezeichen gesetzt und sich mit 23,1 Strafpunkten die Spitzenposition gesichert. „Ich glaube, ich sag selten, dass ich zufrieden bin mit meiner Dressur, aber heute bin ich’s!“ Im Spring-Parcours leistete sich die Sportsoldatin keinen Fehler und verteidigte so ihre Führung. Auf Platz zwei folgt aktuell Ingrid Klimke mit der zehnjährigen Cascamara und 25,9 Strafpunkten vor der Belgierin Lara de Liedekerke-Meier mit Formidable.

Die international ausgeschriebene Vier-Sterne-Prüfung in Wiesbaden gilt einerseits als Olympia-Qualifikation, andererseits wird in diesem Rahmen die allererste Deutsche Meisterschaft der U25-Vielseitigkeitsreiter ausgetragen. Insgesamt 13 U25-Reiter stellen sich dieser Herausforderung. „Das finde ich schon stark“, freut sich U25-Bundestrainerin Julia Krajewski, die 2015 und 2022 schon selbst siegreich in Wiesbaden war, „dass wir 13 U25-Reiter haben, die über einen Vier-Sterne-Kurs reiten können. Das hatten wir vor zehn Jahren noch nicht.“

Anna Lena Schaaf hat sich mit der von ihrem Großvater gezogenen Fairytale schon im vergangenen Jahr in Wiesbaden auf Platz sechs behauptet… „Letztes Jahr war ich, nicht mein Pferd, aber ich noch etwas überrascht von der Athmosphäre hier in Wiesbaden“, schmunzelt ‚Leni‘ Schaaf. „Mein Pferd war auch letztes Jahr schon ziemlich abgezockt. Es muss schon viel passieren, damit sie aus der Ruhe gerät.“ Die Fidertanz-Tochter und ihre Reiterin kennen sich schon ihr ganzes Leben. Zuerst hat Mutter Ilka die Stute geritten, siebenjährig hat Tochter Anna Lena sie übernommen. Was macht das Paar so besonders? „Ich glaube, sie ist nicht unbedingt für diesen Sport geboren, aber sie möchte es einfach zu 100 Prozent genau so machen wie ich es haben möchte. Wir kennen uns so gut und dass sie so sehr auf mich reagiert und noch beim Springen mit den Ohren nach hinten zu mir lauscht, das ist schon sehr besonders.“

Wie ist der Plan für morgen? „Ich denke, es wird wieder schwer, hier in Wiesbaden in die Zeit zu reiten. Es sind auch ein, zwei Kombinationen im Kurs, die ich ganz schön anspruchsvoll finde“, blickt Anna Lena Schaaf auf den Geländesamstag in Wiesbaden. Und die Bundestrainerin ergänzt: „Leni kann ich nur raten, das morgen kalkuliert nach Hause zu reiten, wenn es geht.“ Fünfmal war Anna Lena Schaaf schon bei Nachwuchs-Europameisterschaften am Start, hat sieben Medaillen gewonnen und zweimal Einzel- und Teamgold mit nach Hause gebracht. Im vergangenen Jahr feierte sie ihren größten Erfolg bisher mit Bronze bei den Deutschen Meisterschaften der Senioren. In diesem Jahr plant sie ‚einen doppelten DM-Start‘ – einerseits bei den U25-Reitern, andererseits bei den Senioren. Mit einem „kalkulierten Nach-Hause-Ritt“ könnte sie morgen bei den allerersten U25-Deutschen Meisterschaften Vielseitigkeitsgeschichte schreiben…

245 internationale Pferdesportler
Die Vielseitigkeitsreiter setzen den traditionellen Startschuss in Wiesbaden, diesem Startschuss sind allerdings schon fünf Wochen Aufbauarbeiten vorangegangen. „Das ist ein Riesenakt“, bringt es Albert Schäfer von der Turnierleitung auf den Punkt. „Aber der gesamte Aufbau lief super dieses Jahr. Wichtig ist gutes Wetter beim Aufbau, damit wir im Park keine Spuren hinterlassen, das ging mit vielen langjährigen Partner zügig und reibungslos.“ Auf sämtlichen Terrassen und in der gesamten ‚Weißen Stadt‘ wurde in diesem Jahr neuer Boden verlegt. „Der sieht einfach noch ein bisschen edler aus“, freut sich Schäfer.
Knapp 400 Boxen wurden im Schlosspark gebaut, einige davon sind für Ausrüstung und Equipment, 383 sind von Pferden belegt: 37 Vielseitigkeitspferde, 105 für die Dressur, 22 Voltigierpferde und 219, die im Springen an den Start gehen. Insgesamt gehen in den kommenden Pfingsttagen 245 Pferdesportler beim LONGINES PfingstTurnier Wiesbaden an den Start.

Das Turnierzitat des Tages – von Jens Hilbert, Springreiter:
„Ich muss eine Lanze brechen, dass ich hier reiten darf. … Was hier heute in dieser Stadt an Logistik möglich gemacht wurde, wie viel mir geholfen wurde – kaum waren die Pferde abgeladen, bin ich zum Lkw zurückgekommen, waren die Pferdeäpfel schon raus – abnormal. In drei Minuten waren die Schränke da, alles war fertig… traumhaft wie das hier anfängt und alle sind hochmotiviert und gut gelaunt – tausend tausend Dank!“

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